Das 1×1 der Edelmetalle – Wer investiert wo?
Wenn die Konjunktur schwächelt, die Zinsen fallen, Immobilien in Top-Lagen unerschwinglich werden und andernorts leerstehen, blicken viele Anleger auf das klassische Investment schlechthin: Edelmetall. Gold gilt seit jeher als „sicherer Hafen“ gegen alle Krisen der Zeit, Silber als „Gold des kleinen Mannes“ für weniger betuchte Anleger, Platin als das edelste unter den Edelmetallen.
Doch auch beim Edelmetall garantiert nicht jede Investition für sichere, sorglose Gewinne. Anleger sollten vorher ihre Ziele und Vorlieben genau unter die Lupe nehmen, um vor Überraschungen gefeit zu sein. Im Folgenden präsentieren wir die wichtigsten Infos, die Sie bei Ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen sollten.
Gold
Das Edelmetall der Edelmetalle, der Mythos, die Nummer eins: Gold. Schon seit Jahrtausenden in Form von Schmuck ein begehrtes Anlageprodukt und in jüngeren Tagen der „sichere Hafen“ in wirtschaftlich unruhigen Zeiten. Seine Faszination sorgt dafür, dass es praktisch nie einen Totalausfall als Anlageobjekt gibt – da sich wohl immer jemand finden wird, der es kaufen wird.
Doch Vorsicht: Gold hat weder in industriellen Prozessen noch in anderen Bereichen einen realen, praktischen Nutzen. Außer als Schmuckstück oder Anlageobjekt wird es kaum gebraucht. Insofern gibt es bei den Preisen so gut wie keine Grenze nach unten. Entsprechend stark fallen auch die Schwankungen beim Gold-Investment aus. Doch wer Geduld hat, profitiert vom weltweit wachsenden Wohlstand: In den letzten zehn Jahren hat sich der Kurs des Edelmetalls – selbst unter Berücksichtigung des jüngsten Preisrutsches – in etwa verdreifacht.
Silber
Seit jeher der „kleine Bruder“ des Goldes. Entsprechend ist Silber speziell für kleinere Anleger interessant, liegt sein Kurs doch stets unter dem des Goldes. Und so wie beim Gold schwankt parallel auch der Silberkurs erheblich – teilweise sogar mit größeren Ausschlägen.
Denn im Gegensatz zum großen Bruder Gold ist Silber nicht allein als Schmuck und Investment interessant. Silber spielt auch in der Industrie eine Rolle, ist beispielsweise häufig in Elektronikprodukten verbaut. Deshalb nimmt die allgemeine Konjunkturlage einen größeren Einfluss auf den Silberpreis. Auf der anderen Seite kann das Silber kaum völlig an Wert verlieren, weil es auch außerhalb des Anlagemarktes benötigt wird.
Platin
Platin ist vor allem für Renditejäger interessant. Die sollten allerdings starke Nerven besitzen. Denn einerseits ist das Edelmetall begehrt. Mit jährlich rund 200 geförderten Tonnen ist es äußerst selten (zum Vergleich: Pro Jahr kommen etwa 3000 Tonnen frisch gefördertes Gold auf den Markt) und wird für viele industrielle Zwecke gebraucht, etwa für medizinische Geräte oder Automobilen. Wenn die Wirtschaft brummt, können Anleger mit Platin kräftige Gewinne erzielen.
Andererseits ist seine Stärke gleichzeitig die Schwäche des Platins. Denn wenn die Konjunktur schwächelt, gibt auch der Kurs des Edelmetalls schnell kräftig nach. Bei der weltweiten Wirtschaftskrise ab 2008 verlor Platin rund zwei Drittel seines Wertes und hat sich seitdem noch nicht vollständig wieder erholt.