Seit vielen Jahren erfreuen sich Gold- und Silbermünzen bei Sammlern und Investoren großer Beliebtheit. Während das Geld bei vielen Menschen nicht für einen Goldbarren reicht, sind die Münzen meist erschwinglich. Zugleich lassen sich diese einfach aufbewahren und stehen für eine leichte Zugänglichkeit zum Rohstoffmarkt. Dennoch müssen Sammler im Jahr 2022 gut aufpassen, wenn sie rentabel in physisches Gold und Silber investieren wollen. Schließlich stieg zuletzt das Aufgeld für die Gold- und Silbermünzen deutlich, die Sammler gerne kaufen.

Was ist das Aufgeld?

Beim Aufgeld handelt es sich um einen Preis, der für Edelmetallhändler, -käufer und -sammler relevant ist. Denn die Münzen oder Barren aus Gold und Silber werden meist zu einem höheren Preis gehandelt, als der Kurs am Rohstoffmarkt notiert. Die Differenz zwischen dem Kurs am Weltmarkt und dem Preis der Händler bezeichnet man als Aufgeld. Dieser lässt sich am besten mit dem Spread am Aktienmarkt vergleichen, obgleich sich das Aufgeld bei Edelmetallen besser fundamental begründen lässt. Denn Münzen und Barren haben Produktionskosten, da diese gegossen oder geprägt werden. Zugleich ist der Transport der Edelmetalle aufwändig und kostenintensiv. Diese Faktoren müssen alle bei der Preisermittlung einkalkuliert werden.

Bei einem geringen Angebot, logistischen Schwierigkeiten oder einer hohen Nachfrage kann das Aufgeld dann schon einmal schnell steigen. Dies ist zuletzt auch im Zuge geopolitischer Anspannungen geschehen.

Aufgeld auf Mehr-Jahres-Hoch

Anfang Mai gab es die Meldung, dass die beliebten Maple-Leaf-Silbermünzen nun mit einem Aufgeld von über 35 % gehandelt werden. Ein derartig hohes Aufgeld hatten Sammler schon seit über zwei Jahren nicht bezahlen müssen. Während die Rohstoffpreise zuletzt korrigierten, sah dies beim Aufgeld anders aus. Der Anstieg verlief explosiv und weit über den historischen Durchschnitten. Welche hohen Preise Sammler im Jahr 2022 bezahlen mussten, wollen wir an drei Beispielen zeigen.

Krügerrand Goldmünzen für Sammler

Krügerrand-Goldmünzen wurden zuletzt mit einem Aufgeld von über 5 % gehandelt. Dieser Aufpreis auf den aktuellen Goldpreis hielt sich im Mai relativ beständig. Dabei ist das historische Aufgeld meist nicht höher als 4 %.

Goldbarren 100 Gramm für Sammler

Explosiv entwickelten sich auch die Preise für Goldbarren. Der Preis lag meist rund 3 % über dem eigentlichen Goldkurs an der Börse. In normalen Zeiten liegen die beiden Werte meist weniger als 2 % auseinander. Das Aufgeld für Sammler war somit ungewöhnlich hoch.

Silbermünzen für Sammler

Nach einer deutlichen Korrektur beim Silberpreis stieg die Nachfrage nach den Silbermünzen deutlich an. Viele Experten sehen Silber als historisch unterbewertet. Immer mehr Sammler wollten das Portfolio an Silbermünzen aufstocken. Das Aufgeld lag zwischenzeitlich bei über 30 %. Zuletzt wurden derartige Höhen erreicht, als sich die Nachfrage im Corona-Lockdown explosiv entwickelte. Damals traf die steigende Nachfrage nach Edelmetallen auf einen Angebotsschock durch weltweit unterbrochene Lieferketten und stillgelegte Minen.

Aufgeld bei Silber: Traditionell deutlich höher

Sammler kennen das Problem. Das Aufgeld ist bei Silber traditionell deutlich höher als beim Edelmetall Gold. Dafür gibt es diverse Gründe. Zum einen ist der Kauf von Silber steuerpflichtig, woraus ein grundsätzlich höheres Aufgeld resultiert. Darüber hinaus sind die relativen Herstellungs- und Transportkosten höher. Silber hat den deutlich geringeren Preis pro Kilogramm. Daraus ergeben sich anteilig höhere Kosten für Transport, Lagerung, Lieferung und auch Herstellung. Darüber hinaus ist die industrielle Nachfrage bei der Entwicklung des Silberpreises relevant, bei Gold jedoch nicht. In einem kleineren Markt (der Silbermarkt ist signifikant kleiner als der Goldmarkt) resultiert daraus eine höhere Volatilität, die die Händler mit dem Aufgeld absichern. Dieses müssen die Sammler bei Silber folglich in einem deutlich größeren Ausmaß bezahlen.

Gold- und Silbermünzen kaufen: Ist das sinnvoll?

Gold- und Silbermünzen können weiterhin als Diversifikation für das eigene Portfolio zum Einsatz kommen. Zugleich dürften sich die Edelmetalle für Sammler weiterhin großer Beliebtheit erfreuen. Allerdings sollte im Jahr 2022 das Aufgeld sorgfältig geprüft werden, damit man nicht weit überdurchschnittliche Preise bezahlt.

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