Seit Jahrtausenden ziehen sein Leuchten, sein goldgelber Glanz, seine Sinnlichkeit den Menschen in seinen Bann: Bernstein. Entstanden aus dem Harz von Kiefern und anderen Bäumen, das über die Jahrtausende versteinerte, wurde es schnell zum Zeichen von Luxus und Macht. Auch zu religiösen Ritualen wurde es eingesetzt. Doch vor allem dient es als Schmuck: für Ketten, Anhänger, Broschen bis hin zu Verzierungen oder Vertäfelungen wie beim legendären Bernsteinzimmer. Der prächtige Salon, einst im Berliner Stadtschloss und später – als Geschenk an Zar Peter den Großen – im Katharinenpalast bei St. Petersburg aufgebaut, blieb nach dem Zweiten Weltkrieg verschollen.
Bernstein ist teilweise über einhundert Millionen Jahre alt, der älteste bekannte Bernstein wurde in Steinkohle entdeckt, die sogar 310 Millionen Jahre alt gewesen ist. Je nach Harz und Witterungseinflüssen entstanden rund 80 Bernsteinarten. Die am weitesten verbreitete, die Bernsteinart Succinit, wird nach dem Grad ihrer Trübung unterschieden: von klar (durchsichtig und hellgelb) über matt (halbdurchsichtig) bis antik (rote bis rotbraune Färbung).
In rund 400 Farben kann Bernstein leuchten. An häufigsten ist er gelb-braun, das auch als honiggelb oder cognacfarben beschrieben wird. Es gibt ihn aber auch in schwarz oder weiß, bei einigen wenigen getrübten Stücken bringt die Lichtbrechung sogar grünliche oder bläuliche Töne hervor.
Heute ist es vor allem Bernsteinschmuck, in dem das fossile Harz unseren Alltag bereichert. Als Bernsteinkette, Bernsteinanhänger, Bernsteinbrosche, Bernsteincollier und vieles weitere mehr. Aber auch als Heilstein wird es von vielen Naturheilkunden genutzt. Bereits die Heilige Hildegard von Bingen empfahl Bernstein gegen Magen- oder Kopfschmerzen. Andere halten den Schmuck, als Kette getragen, für hilfreich, um Babys beim Zähne kriegen zu unterstützen. Allemal wirkt er auf viele Gemüter beruhigend, wenn sie ihn als Handschmeichler berühren, ertasten, umspielen.
Bernstein setzt unter dem Einfluss von Sauerstoff eine Kruste an, die sein faszinierendes Leuchten allmählich eintrüben kann. Deshalb sollte Bernsteinschmuck, wenn er nicht getragen wird, am besten dunkel, kühl und trocken aufbewahrt werden, um den Verwitterungsprozess zu verlangsamen. Außerdem sollte er regelmäßig mit klarem, warmem Wasser gespült und nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden.