Fundamentales Wissen über den Goldmarkt

Krisenzeiten sind Goldzeiten. Verunsicherte Zeitgenossen pflegen in sogenannte Krisenwährungen zu investieren – und Gold ist die Älteste darunter. Man sollte jedoch wissen, was ein Goldmarkt ist und wie er funktioniert, ehe man sich unvorbereitet hineinstürzt. Denn auch im Goldmarkt kann man Verluste machen, wenn man kopflos handelt, wie in jedem anderen Markt auch.

Der Goldmarkt ist nicht zentralistisch

Eine zentrale Einrichtung, die man ‚den‘ Goldmarkt nennen könnte, gibt es ebenso wenig, wie es nur ‚eine‘ Börse gibt. Viele Handelsplätze und Transaktionsbühnen sind zusammen der Goldmarkt. An der Börse kann in Gold gehandelt werden, aber erstaunlicherweise sind Börsen nicht der Hauptumschlagsplatz für Gold, denn weitaus mehr Gold wird bei Goldhändlern direkt über die Theke gehandelt, weshalb dieses wichtige Segment des Goldmarktes auch ‚OTC‘ genannt wird. Diese Abkürzung steht für ‚over the counter‘. Die Filiale eines Goldankaufsgeschäfts in Ihrer Stadt, wohin Sie gehen, um einen Barren oder eine Münze zu kaufen, ist eine solche Anlaufstelle des OTC oder außerbörslichen Goldmarktes. Hier wird kurzfristig Gold angekauft wie verkauft, dazu natürlich andere Edelmetalle wie Silber und Platin, sowie Erzeugnisse, die aus diesen bestehen und in ihrer Reinheit zertifiziert sind. In den meisten Ländern ist der Handel und der Besitz von Gold reguliert, da sich daraus ein Einfluss auf die Landeswährung ergibt oder eine Regierung Maßnahmen gegen eine Verknappung aufsetzen möchte.

Flucht in den Goldmarkt

Der Goldmarkt ist immer auch ein psychologisches Thema, wie sich allein durch die Tatsache erweist, dass in Krisenzeiten die Goldanlagen steigen, weil das Vertrauen in staatliche Zahlungsmittel schwindet. Ein Anleger meint, damit seinen Reichtum zu erhalten und abzusichern. Er kann Gold in physischer Form bei sich horten, ohne auf eine Bank angewiesen zu sein. Er hofft, sich von einer Inflation abzukoppeln. Es mag nie dazu kommen, dass er sein Gold als Zahlungsmittel auch wirklich einsetzen muss, aber zumindest bietet ihm diese Option ein Sicherheitsgefühl. Was macht Gold so zukunftssicher? Zwar wird laufend weiter Gold geschürft, doch kann Gold nicht beliebig vervielfältigt werden wie eine Fiat-Währung, die keine Golddeckung mehr hat, wie noch bis 1971 der US-Dollar. Das und die Tatsache, dass auch Nationalökonomien Gold auf dem Goldmarkt aufkaufen und in ihren Tresoren einbunkern, hält die verfügbare Goldmenge überschaubar und den Preis hoch. Dazu kommt, wenn Länder wie China derzeit international Gold im großen Stil zusammenkaufen und sich somit die Verfügbarkeit von Gold verringern. Das wirkt sich auf den Börsenwert des Edelmetalls aus. Andere Länder, wie etwa Russland, mögen aufgrund von Wertverfall der eigenen Währung oder Sanktionen brisante Geschäfte stattdessen in Gold abwickeln, was der Begehrlichkeit des global anerkannten Edelmetalls dazu Auftrieb verschafft.

Gold als globaler Wertgegenstand entzieht sich nationaler Kontrolle

In Deutschland war 1939 der Goldbesitz Privatpersonen wie Unternehmen generell verboten, in den USA war ab 1933 privater Goldbesitz von über 100 Dollar Wert untersagt (erst 1975 beendet). Heute gibt es in Deutschland eine Obergrenze von 1999 Euro für anonymen Goldkauf. Käufe über diesem Wert sind weiterhin möglich, nur ist der Händler dann verpflichtet, die Identität des Käufers festzustellen. Man sieht, dass ein Goldmarkt ohne Regularien oder wenigstens Versuchen in dieser Richtung nicht auskommt und sich diese verschärfen zu Zeiten globaler Gefahrsituationen, sei es eine Weltwirtschaftskrise oder ein vorbereiteter Krieg. Andererseits sind heute die Möglichkeiten, global auf Goldquellen zuzugreifen, größer als sie je zuvor gewesen sind. Der London Bullion Market ist der größte Umschlagplatz für Gold außerhalb der Börse (OTC), während die wichtigsten Börsen dafür der New York Mercantile Exchange und der Shanghai Gold Exchange sind. Wie andere Vermögenswerte und Aktien können diese Transaktionen geschehen, ohne dass Gold in physischer Form bewegt werden müsste. Sie werden zwar in Feinunzen gemessen, aber kein Goldbarren wird dazu herumgereicht. Man spricht von solchem abstrahierten Gold als „Papiergold“. Was Sie dagegen beim Goldankauf in Ihrer Stadt über die Theke erwerben, wird aber in aller Regel in physischer Form geschehen. Beides sind aber gleichermaßen Bewegungen auf dem Goldmarkt. Für den Goldpreis sind neben Emotionen Stimulanzien anderer Art ebenfalls zu erkennen, wozu trotz fehlender Golddeckung der Dollarkurs gehört, aber auch der Ölpreis und Zinsentwicklungen. Das Horten von Gold, multipliziert durch unzählige Ankäufer aller Größenordnungen, ist auch nicht zu unterschätzen.

Aktualisierungen des aktuellen Goldwertes und abstrakte Spekulation

Zweimal am Tag wird am wichtigsten Goldmarkt der Welt, dem London Bullion Market, in einer Auktion der gültige Spot-Preis ermittelt, früher genannt „Gold Fixing“ (jetzt LBMA Goldpreis), am Vormittag und am Nachmittag, woraus sich die Referenzen für den aktuellen weltweit beachteten Goldwert ergeben. Nur 16 Großbanken beteiligen sich an dieser elektronischen Auktion am Goldmarkt. Andere Teilnehmer sind nachgeordnet, beteiligen sich also nur über eine der zugelassenen Großbanken. Die zweitwichtigste Form des Goldmarktes ist der Handel mit Gold-Futures (Terminkontrakte), vor allem für spekulative Geschäfte. Der Nummer Eins Handelsplatz dafür ist der New York Mercantile Exchange NYMEX. Dieser Goldmarkt setzt auf Finanzderivate, die aus Verträgen darüber bestehen, wann zu einem festzusetzenden Preis wie viel Gold verkauft oder angekauft werden soll. Üblich zum Beispiel ist ein Terminkontrakt über 100 Feinunzen Gold, zu erfüllen bis zu einem bestimmten Datum. Zwischenhandel bis dahin ist möglich, sodass echte Auslieferungen am Enddatum in physischem Gold selten sind.

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