Zu einer besonders drastischen Maßnahme, das negative Handelsdefizit zu verbessern, hat Indien gegriffen: Anfang Juni 2013 verhängte es ein Goldverbot für Einzelkunden. Schon zuvor hatte der indische Finanzminister die Bürger ersucht, kein Gold mehr zu kaufen, da die hohen Importe des Edelmetalls die Handelsbilanz verderben. Doch selbst die Erhöhung der Zölle auf Goldimporte von sechs auf acht Prozent brachte keine spürbare Wirkung: Indien blieb weltweit der größte Importeur des Edelmetalls. Allein im Mai kauften indische Händler auf den internationalen Märkten rund 160 Tonnen – mehr als doppelt so viel, als im bisherigen Rekordjahr 2011 im Monat durchschnittlich eingeführt wurde.
Mit der Anweisung an die Banken, vorerst kein Gold mehr an indische Einzelkunden zu veräußern, könnte sich die Situation allerdings noch verschärfen, befürchten Marktexperten. Denn durch den Goldstopp würde der Besitz noch interessanter, die Preise könnten weiter steigen, was erneut auf die Handelsbilanz drücke. Zudem würde die Verunsicherung auf dem internationalen Goldmarkt steigen, nachdem die Preise seit Monaten eine rasante Berg- und Talfahrt hinlegen.