Steuern wir in eine Rezession? Die Inflationsrate schießt im September in Deutschland auf 10 %. Auch die USA kämpft mit einer anhaltend hohen Teuerungsrate. Die Inflation bekämpfen die Notenbanken mit dem Instrument der Zinspolitik. Insbesondere in den USA hat die Fed in den vergangenen Wochen den Leitzins bereits signifikant angehoben. Über 95 % der Marktteilnehmer erwarten für das nächste Treffen erneut einen Zinsschritt von 75 Basispunkten. Notenbank-Chef Jerome Powell ließ bereits beim vergangenen Treffen durchblicken, dass man für eine Preisstabilität auch eine Rezession in Kauf nehme. Im kommenden Jahr soll die Wirtschaftsleistung deutlich zurückgehen. Rein technisch befindet sich die USA bereits in einer Rezession. Anleger sind sich nun unsicher, wie sie in Zeiten von Stagflation (Inflation gepaart mit stagnierender Wirtschaft) reagieren sollten. Eine spannende Option könnte das Edelmetall Gold sein. Doch wie verhält sich Gold historisch in einer Rezession?

Gold: Historische Outperformance von Aktien in der Rezession

Die steigenden Zinsen könnten eine globale Wirtschaftskrise bedingen. In den USA & Deutschland scheint eine Rezessionkaum noch aufzuhalten. Seit 1970 gab es bis dato das schlechteste Börsenjahr. Aktien performen schlecht, viele Anleger ziehen sich aus risikobehafteten Assets zurück. Gold hielt sich demgegenüber über weite Streckten stabil und könnte über noch weitgehendes Potenzial verfügen. Sofern es wirklich zu einer Rezession kommt, könnte der Goldpreis anziehen. Beispielsweise stieg der Goldpreis während der Ölkrise 1973/1974 um 140 %, während der S&P 500 im gleichen Zeitraum um rund 50 % einbrach.

Sieben offizielle Rezessionen in den USA seit 1971

Im Jahr 1971 wurde der Goldstandard abgeschafft. Seitdem gab es in den USA sieben offizielle Rezessionen. Die Performance von Gold war im direkten Umfeld der Rezession stark. Zwölf Monate vor und zwölf Monate nach dem Eintritt der offiziellen Rezession performte Gold deutlich besser als der S&P 500 – nämlich um durchschnittlich 50 %. Die Underperformance von Aktien in einer Rezession ist offensichtlich. Dies kann zwar langfristige Einstiegschancen bieten. Kurzfristig mindert Gold im Portfolio jedoch den Draw-Down.

Gold mit stabiler Performance in 2022

Zwar befindet sich der Goldpreis in einem mittelfristigen Seitwärtstrend. Für einen Ausbruch von Gold in USD hat es zuletzt nicht gereicht. Dennoch ist die Performance mit einem einstelligen Minus solide, wenn man die Korrektur im S&P 500 von über 20 % berücksichtigt. Gold konnte zwar bis dato weder die Inflation kompensieren noch als Hedge auf eine RezessionWirkung entfalten – dennoch war Gold gegenüber Aktien bereits jetzt die bessere Wahl.

Starker Dollar und Zinsen als Risikofaktoren

Trotz evidenter Outperformance von Gold gegenüber anderen Assetklassen in Zeiten der Rezession existieren weitere Risikofaktoren. Denn auch Gold konnte im laufenden Jahr noch keine großen Wertzuwächse erreichen. Für das zwar stabile Ergebnis, das jedoch gleichwohl eine negative Performance bedeutet und somit nicht die Inflation kompensiert, sind insbesondere zwei Faktoren verantwortlich.

Zum einen sind nämlich steigende Zinsen schädlich für das Edelmetall Gold. Denn Gold bringt keine Zinsen und generiert keinen Cashflow. Wenn jedoch andere sichere Anlageklassen dank steigender Zinsen zu einer Alternative werden, ist Gold weniger attraktiv. Gold bleibt vornehmlich dann eine spannende Wahl, wenn der Realzins negativ ist.

Zum anderen ist der starke US-Dollar für die temporäre Schwäche beim Gold verantwortlich. Denn der US-Dollar hat gegenüber den meisten anderen Währungen in 2022 stark aufgewertet. Da Gold jedoch in US-Dollar gehandelt wird, ist der Wechselkurs für ausländische Investoren schlechter, die beispielsweise schwachen Euro besitzen.

Schutz des eigenen Vermögens mit Gold

Zugleich fungiert Gold in einer Rezession auch als Sicherheitsanker für das eigene Vermögen. Wenn wirtschaftliche Unsicherheit und Zukunftsängste zunehmen, geht es nicht ausschließlich um die positive Rendite. Denn der Schutz des eigenen Vermögens kann und wird gerne mit der ältesten Währung der Welt umgesetzt. Langfristige Anleger schätzen Gold insbesondere als Wertspeicher. Die hohe Inflation, die Energiekrise, ein drohender Gasmangel und die Gefahr einer Rezessionsind allesamt Risikofaktoren, die Gold als sicheren Hafen in 2022/2023 attraktiv erscheinen lassen.

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