Nachdem Kritiker und der Bundesrechnungshof gemutmaßt hatten, die Bundesbank habe längst den Überblick über seine Goldreserven verloren, haben die Frankfurter Währungshüter jetzt eine Liste über ihre Lagerbestände veröffentlicht. Erstmals ist damit für Außenstehende einsehbar, wo sich die deutschen Goldreserven befinden.
Demnach lagert der Großteil der Goldbestände, nämlich rund 45 Prozent der insgesamt 3396 Tonnen, bei der US-Notenbank Federal Reserve in New York. Ein knappes Drittel befindet sich in Tresoren in Deutschland. Weitere Standorte sind bei der Bank of England in London (13 Prozent) und bei der Banque de France in Paris (11 Prozent). Insgesamt verfügt die Bundesrepublik über Goldreserven in einem aktuellen Marktwert von rund 140 Milliarden Euro.
Grund für die Lagerung an mehreren, weltweiten Standorten sei die Sicherung eines flexiblen Einsatzes. Auch in Zukunft wolle die Bundesbank Gold an internationalen Goldhandelsplätzen halten, um es, so Vorstand Carl-Ludwig Thiele, „im Fall der Fälle“ als Währungsreserve verfügbar zu haben. Allenfalls strebe man eine ausgewogenere Verteilung zwischen der Lagerung im In- und Ausland an.